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Duelle
Duelle (une quarantaine)

Frankreich 1976

DVD 116min

Standort

WestEnd Regisseure A-Z

Sprachen
Französisch   
Untertitel
Deutsch   
Regie
Jacques Rivette
Drehbuch
Eduardo De Gregorio, Marilu Parolini
Kamera
William Lubtchansky
Produzent
Barre Phillips
Schauspiel
Bulle Ogier, Juliet Berto, Nicole Garcia, Claire Nadeau, Hermine Karagheuz, Jean Babilee, Elisabeth Wiener
Genre
Drama, Fantasy
Inhalt
Den unsterblichen Töchtern des Sonnen- und des Mondgottes ist es gestattet, die Erde zu betreten – aber nur für 40 Tage. In einem Wettlauf gegen die Zeit begeben sie sich auf die Suche nach einem schwarzen Diamanten, der den Aufenthalt auf der Erde für immer ermöglicht. Fantasievolles Drama von Jacques Rivette, das sich einmal mehr zwischen Traum und Wirklichkeit bewegt.(x)

Kommentare

3 Punkte von Björn Siebert:
Neben Truffaut und Godard war Rivette wohl der radikalste Vertreter der Nouvelle Vague, sicher gehören seine Filmen neben den späteren Godard-Werken zum sprerrigsten was man sich aus der Zeit ansehen kann. Sperrig auch deshalb, weil Rivette kaum narrative Handlung, logische Anschlüsse und Film-Action zulässt. Während Godard zum Beispiel das Prinzip des »unsichtbaren Schnitts« konterkariert, indem er ganz bewusst Filmfehler als Gestaltungsmittel einsetzt, schlägt Jacques Rivette beinahe den entgegengesetzten Weg ein. Seine Filme zeichnen sich durch Überlänge aus, werden oft ohne festes Drehbuch angegangen und warten nicht selten mit langen, improvisierten Plansequenzen auf. Duelle ist mit 116 Minuten quasi ein winziger Kurzfilm von Rivette der gerne auch mal 230 Minuten Film in die Kinos befördert. Trotzdem, 1974 gelingt ihm, mit einem seiner ausufernden Langfilme, nämlich »Céline und Julie fahren Boot«, ein vergleichsweise populärer Film. Vielleicht war er auch deshalb so erfolgreich, weil der Film unbeschwerter daherkommt als frühere Werke und darin so schön die Macht der Phantasie gefeiert wird. Duelle versucht dieses Verbindung zwischen Theater und Film, zwischen Realismus und Mystik, zwischen Erotik und Esoterik erneut in ein magisches Feuer zu verwandeln bleibt allerdings beim Versuch so steiff und kryptisch das selbst diese 116 Minuten eigentlich nur in homöopathischen Dosen verdaut werden können. Es geht um magische Steine, um Sonnen- und Mondgöttinen. um Verführung und Verrat und um den Traum des ewigen Lebens. Dass daraus natürlich kein dumpfer amerikanischer Fantasyschinken wird liegt beim Namen Rivette auf der Hand, ein wenig mehr Struktur und Sinnhaftigkeit hätte dem Film aber sicher nicht geschadet. Man darf diese Filmexperimente durchaus als wichtig bezeichnen, trotzdem ist Duelle meilenweit erntfernt davon, ein gelungener Spielfilm zu sein. Erst in späteren Jahren, mit »Die Viererbande« und »Die schöne Querulantin« näherte sich Rivette wieder dem Publikum an und konnte respektable Erfolge im Kino feiern. Verdient hat er ihn, dieser seltsamen, eigenwillige und geisterhafte Regisseur der halbdunklen Zwischenwelt.

© der Film- und Personenbilder beim jeweiligen Studio/Vertrieb