WestEnd DVD-Katalog/ Western
4 Punkte von Lars Tuncay:
Das Leben ist hart für Dan Evans: eine Dürre lässt seine Felder vertrocknen und die Eisenbahn steht ihm bereits auf den Füßen, um sein Land zu erwerben – sei es legal oder mit Gewalt. Das einzige, was ihn aufrecht hält, ist seine Frau Alice und die beiden Söhne. Der Jüngere bewundert seinen Vater für seine Leistung im Bürgerkrieg, der Dan als Krüppel zurück ließ. Der Ältere hingegen beginnt sich gegen ihn aufzulehnen und seine Zurückhaltung zu verurteilen. Als der Gangsterboss Ben Wade gefasst wird, sieht Dan eine Chance, seinen Söhnen und sich selbst zu beweisen, dass er kein Feigling ist. Ein kleiner Trupp soll den Häftling in den Zug zur Strafkolonie in Yuma setzen. Doch der Bahnhof ist einige Tagesritte entfernt und mit seiner bestechenden Intelligenz schafft Wade es, die Gruppe zunehmend zu dezimieren.
Nach Johnny Cash wagt sich Regisseur James Mangold („Walk the Line“) nun an ein weiteres amerikanisches Gut: den Western. Er inszenierte sein Remake des Genreklassikers von 1957 deutlich actionreicher, um den Ansprüchen eines neuen Publikums gerecht zu werden. Wirklich bestechend ist an der Kurzgeschichte von Elmore Leonard („Out of Sight“) aber das ambivalente Verhältnis zwischen Gut und Böse. Russel Crowe spielt den Killer mit faszinierendem Charme, Christian Bale einen gebrochenen Helden auf Krücken. Sie machen dieses zweistündige Psychospiel zu einem spannenden Duell, das nicht auf einer leer gefegten Straße, sondern in den Köpfen der Protagonisten und auch in denen der Zuschauer stattfindet.
2 Punkte von Björn Siebert:
Mangold hat mal einen wirklich guten Film gedreht, das war Copland, dananch kam nur noch Schwachsinn, der hier inklusive. Wer heute noch einen Western dreht muss ja sowieso Schwachsinnig sein, gelegentlich entstehen aus dem Untrieb aber doch noch große Nachwerke, wie die tolle Serie Deadwood oder der sehr intelligente "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford". Der hatte aber auch alle Jesse James Filme im Hinterkopf und war eher ein nachdenklicher Film über Heldenverehrung und über den Hollywoodmythos der berühmten Western-Figur als ein wirklicher Werstern. Todeszug nach Yuma ist da eher plump, er ist weder eine Reflexion, noch irgendwie ein klassischer Western oder der Versuch eines reichlich späten Spätwestern. Er ist einfach ein heidenloses Chaos bei dem man die Motivierung der Personen nie nachvollziehen kann. Dass er ein Remake von einem wirklich guten Western ist setzt der Sache noch die Krone auf. 2 Punkte knapp dafür, dass Christian Bale im Gegensatz zu Russel Crow hier vernünftig schauspielert. Trotzdem so überflüssig wie Bauchschmerzen und Migräne gleichzeitig.
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