4 Punkte von Lars Tuncay:
Teheran in den Siebzigern: Marjane ist ein ganz normales Mädchen, das unter anormalen Umständen aufwächst. In ihrer Heimat, dem Iran, herrscht der politische Ausnahmezustand. Als Marjane 8 Jahre alt ist, beuten die Mullahs das Land aus, mit 14 übernehmen revolutionäre Kräfte die Regierung. Unter der Burka trägt das junge Mädchen Punk-Klamotten und legt sich mit den Lehrern an. Schließlich wird sie ins Exil nach Österreich geschickt, damit sie es besser hat als die Eltern, die fürchten müssen, jederzeit im Gefängnis zu landen. In Europa ist Marjane frei, aber fremd.
Auch der Iran hört Abba: Marjane Satrapi erzählt in ihren Comics von ihrer Kindheit zwischen Religion und Gewalt. Gemeinsam mit dem Franzosen Vincent Paronnaud inszenierte sie nun einen Zeichentrickfilm basierend auf ihren Geschichten. Im kunstvollen Schwarz-Weiß eröffnet sie uns so einen ernsten und witzigen, pointierten und klugen Einblick in eine unbekannte Welt.
In Zeiten von Terrorismus und den Drohgebaren eines totalitären Systems zeigt sie uns, dass unter den Burkas Frauen stecken, die genauso träumen können wie wir. Ein mutiges Statement, dass man in Satrapis Heimat erwartungsgemäß nicht gerne hört: dort sind sowohl der Film, als auch ihre Comics verboten.
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