WestEnd Drama - Hollywood
5 Punkte von Lars Tuncay:
Was für ein Brocken. Paul Thomas Anderson hat sein Meisterwerk geschaffen. Zu verdanken hat er das, neben einer grandiosen Kamera, deren Bilder sich in das Gedächtnis einbrennen und der bedrohlich-disharmonischen Musik von Radiohead-Gitarrist Johnny Greenwood, vor allem seinem Hauptdarsteller. Day-Lewis wächst ein weiteres Mal über sich hinaus und lässt wenig Raum in seinem Schatten. Neben ihm glänzt Dillon Freasier als stummer Sohn H.W.. Spielfiguren in einem ur-amerikanischen Film aus Öl, Staub und menschlichen Abgründen. Ein Monolith von einem Film. Groß, schwarz, erhaben. Ein ganz großer Wurf, Herr Anderson.
5 Punkte von Alfons:
Paul Thomas Anderson ist ein Geschichtenerzähler. Er scheut sich nicht, Epen zu erzählen und ist seiner Heimat streng verpflichtet: Alle seine Filme bilden US-amerikanische Geschichten ab. Sie sind dicht, sie sind vielschichtig, facettenreich und meistens sind seine Figuren Scheiternde. Sie scheitern als Menschen an den Umständen, welche sie umgeben, in die sie hineingeboren werden, an diesem amerikanischen System des Höher-Schneller-Weiter. Anderson scheut sich ebenso wenig, seinen Figuren eine Ambivalenz zuzugestehen, in THERE WILL BE BLOOD ist die Hauptfigur ein regelrechtes Ekel von Mensch. Und man kann nicht anders, man folgt - man will folgen! - diesem Ekel fasziniert durch die 151 Minuten Film und findet sich bei den letzten Bildern (ja! BILDER!), beim Abspann erschöpft, erschlagen, überwältigt und vor allem begeistert von diesem Film. Es ist schlicht entfesselter Wahnsinn, den Anderson und sein Hauptdarsteller Day-Lewis hier an cineastischen Großtaten Bild werden lassen. Ein Film, der GESEHEN werden muss, der GEFÜHLT werden muss, den es so nur sehr selten gibt. Ein Kniefall von mir für dieses Meisterwerk.
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