4 Punkte von Björn Siebert:
"Freibeuter des Todes" ist natürlich ein perfekter deutscher Verleihtitel. "The Island" kann dagegen nicht anstinken. Die geistigen Urenkel der Piraten der Karibik, an denen sich die neue Johnny Depp Trilogie orientierte sind so schön grenzdebil wie es gerade eben noch geht. Eine Horde Freibeuter überfällt im Bermudadreieck hunderte Schiffe und ermordet ihre Besitzer, dabei sind diese Piraten zivilisationstechnisch im 17. Jahrhundert stehen geblieben. Durch jahrelange Inzucht hat sich das Niveau des Nachwuchses auch nicht verbessert. Das ist natürlich eine Story aus einem B-Film und Michale Caine hätte sicher auch nicht in einem Blockbuster einen Action-Helden spielen dürfen. Hier darf er aber in einem furiosen Finale hunderte von Freibeuter mit einem Maschinengewehr umlegen. Dazwischen gibt es glorreiche Action, tolle Scherze, rabenschwarzen Humor, und eine beachtliche Rambo-Imitations-B-Liga-Kung-Fu-Schlachtszene auf einem wunderschönen 3 Master. Michael Ritchie, einer der unterschätztesten Regisseur der 70er, der mit Downhill Racer, Prime Cut, Smile und The Candidate dokumentarische Ideen mit Spielfilmelementen mischte und ganz oft ganz geistreiche Zustandsbeschreibungen der amerikanischen Gesellschaft gestaltete, hier mal mit einem wahnwitzigen Feuerwerk. Blutig wie ein Slasherfilm, Action wie bei "Rambo", und Humor wie bei "Der Nackten Kanone", dazu mit englischer Arroganz gedreht und zotig wie eine Teenagerfilm, wie das zusammenpasst? Überhaupt gar nicht, der Film ist die reinste Zumutung, und gerade deswegen so unglaublich anbetungswürdig.
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