4 Punkte von Susanne Schulz:
Ein jungfräulicher Morgen in Las Vegas. Ben tritt aus der dunklen Geborgenheit des Casinos in die Sonne, lockert seine Krawatte. Die goldene Wärme, die ihn gleisend hell empfängt, rührt vor allem von dem Gefühl, ein Gewinner zu sein. Nicht, das er nicht schon immer einer gewesen wäre: Einserschüler, alle Schulwettbewerbe gewonnen, Anwärter für das begehrte Robinson-Stipendium in Harward und mit einem fast unheimlichen Genie für Zahlen ausgestattet. Allerdings blieb keine Zeit um sich in der Hierarchie auf anderen Ebenen nach oben zu arbeiten, geschweige denn etwas Außerordentliches zu erleben. Aber genau das soll er der Auswahlkommission für das Stipendium vorweisen: eine besondere Lebensgeschichte, die den 21-jährigen von seinen Mitbewerbern unterscheidet. Die Teilnahme am 2.09–Nachwuchswissenschaftler-Wettbewerb ist da nicht unbedingt glamourös. Zumindest wenn man zwischen rauschenden Parties über den Dächern von Vegas und stundemlangen Tüfteln in einer Studentenbude wählen könnte. Ben wird vor diese Wahl gestellt. Sein Professor Mickey Rosa (eine maßgeschneiderte Rolle für Kevin Spacey) hat das Talent des Ausnahmestudenten erkannt und bietet ihm einen Platz in einer Studiengruppe der besonderen Art: seinem sechsköpfigen Black-Jack-Team. Rosa verspricht schnelles Geld und Spaß gegen das Gelübde der absoluten Verschwiegenheit und der strikten Befolgung der Regeln des Spielsystems.
Robert Luketic erzählt das Doppelleben des Ben Campell, entstanden nach der Vorlage des Bestsellers „Bringing Down the House“ von Ben Mezrich, mit gutem Gespür für die Innenwelt seines Helden. Die großartige Möglichkeit jede erdenkliche Rolle anzunehmen, die Macht des Geldes und der Aufstieg Bens vom hässlichen Enterich zum Prinzen fesseln und unterhalten aufs Beste. Wenn der Flieger in Richtung Spielhölle abhebt und sich Ben in seinen Armani-Anzug schwingt und zum verwöhnten Millionärssöhnchen mutiert, kann man verstehen, dass er seine alten Freunde verrät und sich stattdessen von der schönen Jill Taylor in der Hard-Rock-Suite verführen lässt. Das Blatt wendet sich jedoch und das Zockermärchen droht zum Alptraum zu werden. Ben hat trotzdem gewonnen: Stoff für eine Geschichte, die die Jury des Robinson-Stipendiums vom Hocker hauen könnte. Wenn nicht diese, welche dann?
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