3 Punkte von anonym:
naja, dieser film ist nicht so gut gelungen,da Romy Elisabeth v. österreich zu übertrieben spielt.
5 Punkte von Stefan Senf:
Romy Schneider als promiskuitive Elisabeth, die sich gegen die Heuchelei des Herumgereicht-Werdens auflehnt, ohne hinter ihrem Sarkasmus einen Sinn zu entwickeln. Damals ein Schock für das "Sissi"-Publikum - und offensichtlich heute immer noch. In einem Film, in dem ach so schöne Heile-Welt-Bilder gründlich erschüttert werden, bleibt sie am stärksten im Gedächtnis. Die Heroen der monarchischen Groschenliteratur präsentieren sich als selbstsüchtig, verweichlicht, nicht zuletzt als inzestuös degeneriert und ihrer sinnlosen Existenz überdrüssig, ohne wirklich nach einem Sinn zu suchen.
Der Kürzung seines gewaltigen Filmes um eine Stunde widersetzte sich Visconti, indem er ihm in der (immer noch 3 Stunden langen) Kinofassung eine bewußt verstümmelte Struktur gab. Und so ist es gar nicht klar, ob die ursprüngliche, klarer und geradliniger erzählte Fassung nicht sogar die schwächere ist. Schärfer und kritischer ist sie in jedem Fall. Recht gelungen ist auch die Rekonstruktion der deutschen Fassung mit allen damals noch lebenden Originalsprechern. Besonders die neue Sprecherin von Romy Schneider lieferte eine brillante Leistung. Ein Meisterwerk - mit einer Einschränkung: es verbreitet eine fürchterliche Kälte. Die liebevollen Charaktere, die trockene Ironie von "Der Leopard" hat bitterem Sarkasmus und Figuren weichen müssen, die zu ihren eigenen Karikaturen geworden sind. Wer "Sissi" liebt, wird "Ludwig" hassen.
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