2 Punkte von Stefan Senf:
Wer ein vollkommenes Meisterwerk geschaffen hat, muss damit leben, dass die nachfolgenden Werke immer damit verglichen werden - das kann hart sein und mitunter auch ungerecht. Vaclav Vorlicek hat zwei absolute Meisterwerke gedreht: einen Film ("Drei Haselnüsse für Aschenbrödel") und eine Serie ("Die Märchenbraut"). Beide werfen einen dunklen Schatten über seine anderen Schöpfungen. Zeit, dass einige ins Licht treten, "Der fliegende Ferdinand" braucht sich kaum hinter Arabellas Geschichte zu verstecken. Wie so oft vermischt Vorlicek märchenhafte Elemente mit Alltag, ein Quentchen Science Fiction ist hier auch mit dabei. Die Charaktere sind schrullig und dadurch liebenswert (auch bis zu einem gewissen Grad die Schurken), die Trickeffekte herrlich veraltet, aber genau deshalb so sehenswert und die Musik von Karel Svoboda geht (wie üblich) ins Ohr. Einen schweren Fehler beging man allerdings bei der deutschen Fassung: Wenn die Figuren (dank kurzen Schnupperns an den Wunderblumen) altern, behalten sie ihre Kinderstimmen. Zwar sollte man bei einem Märchen (auch einem Gegenwartsmärchen) nicht mit Logik kommen, aber im Original (wie auch in der DDR-Synchronisation) waren sie hier auch mit erwachsenen Stimmen zu hören; klar, sonst würden sie doch sofort erwischt werden. Das mindert jedoch das Vergnügen kaum - und es macht wirklich Spaß, dem irren Verwechslungsspiel um Kinder und Erwachsene, Blumen und Außerirdische, geglückte und mißglückte Erfindungen zu sehen - vorausgesetzt, man ist aufmerksam genug, die Übersicht zu behalten.
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