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Public Enemy No. 1 - Todestrieb
L'ennemi public n°1

Frankreich, Kanada 2008

DVD 128min

Standort

WestEnd Gangsterfilm

Sprachen
Deutsch, Französisch   
Untertitel
Deutsch   
Regie
Jean-François Richet
Drehbuch
Abdel Raouf Dafri, Jean-François Richet
Kamera
Robert Gantz
Musik
Marco Beltrami, Marcus Trumpp
Produzent
Thomas Langmann, André Rouleau, Maxime Rémillard
Schnitt
Hervé Schneid, Bill Pankow
Schauspiel
Vincent Cassel, Mathieu Amalric, Ludivine Sagnier, Michel Duchaussoy, Olivier Gourmet, Anne Consigny, Gérard Lanvin, Georges Wilson, Myriam Boyer, Samuel Le Bihan, Joseph Malerba, Albert Goldberg, Luc Thuillier
Empfohlen von
Martin, Mitarbeiter
Genre
Thriller, Action, Drama
Stichworte
Politthriller, Biografie
Inhalt
Zweiter Teil der französischen Gangster-Saga von 2008. Mit einem grandiosen Vincent Cassel und einer atemberaubenden Regiearbeit von Jean-Francois Richet.

Kommentare

4 Punkte von Inti:
Und weiter geht die Hatz durch die 70er Jahre; das Jahrzehnt, in dem politischer Protest seine Unschuld verlor, weil radikale Gruppierungen ein anything goes in der revolutionären Praxis zum Sturz der saturierten bürgerlichen Gesellschaft proklamierten. Das ging meistens nicht gut aus und zu Beginn des 2. Teils der Geschichte von Jaqcue Mesrine erfahren wir in hektischen Bildern, dass es auch für ihn nicht gut ausgehen wird. Doch erzählt der Film dann brav chronologisch, was sich zwischen 1973 und 79 im Leben des Staatsfeindes Nummer Eins so abspielte. Der wurde Mesrine, nachdem er sich einer Gerichtsverhandlung mittels einer Schusswaffe entzogen und wieder untergetaucht war um weitere Banken zu überfallen. Die erste halbe Stunde besteht folgerichtig meist aus Überfall, Schusswechsel, Flucht, Chrash, Schusswechsel und Entkommen. Klingt eintönig, ist aber rasant inszeniert und glücklicherweise kommen auch die anderen Aspekte der Biographie nicht zu kurz. Mesrine wird von einem Größenwahn befallen, den sein langjähriger Partner Jean-Luc, mit dem er aus dem Hochsicherheitstrakt ausgebrochen war, nicht mehr ertragen kann. Mesrine hält sich für einen Revolutionär und gewinnt tatsächlich durch seine Charme, seinen Witz und seine Radikalität Zuspruch in der Bevölkerung zumal er sich im Knast mit der Abfassung eines Stückes Pulp Fiction beschäftigt hat, in der er in maßloser Übertreibung seine Räuberpistolen zum Besten gibt. Wieder in Freiheit bindet er die Edelhure Sylvie an sich und gleitet immer tiefer in einen Strudel der Gewalt, und Gegenspieler Commissaire Broussard ist gewillt, dem selbst ernannten Volkshelden endgültig von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Wie im ersten Teil "Mordinstinkt" heißt es auch hier Tempo Tempo Tempo, was zu einigen unfreiwilligen Lachern führt, als Mesrine und Komplizen in Minute 45 zum vierten Mal nach einem Banküberfall auf einer Kreuzung einen Crash verursachen. Wie erwähnt, ist das ein bisschen eintönig, dafür entschädigen aber allemal die nach wie vor genial besetzten Figuren, allen voran Vincent Cassel, der wie eine Inkarnation des charismatischen Gangsters alle Register zieht und permanent zwischen eiskältem Mörder, liebendem Sohn und Vater, revolutionärem Idealisten, Frauenschwarm und umsorgenden Koch und Gastgeber changiert. Das ist letztendlich auch die große Stärke, die den Zweiteiler so sehenswert macht, nicht die Action, die können andere besser, aber dafür fokussieren sie auch zu sehr darauf, sondern die Darsteller, die die vielschichtig ausgearbeiteten Figuren erschreckend eindringlich verkörpern und niemals zu bloßen Klischees werden lassen (auch wenn neben Mesrine/Cassel die Luft schon sehr dünn wird). Zudem gibt es Zeitkolorit und gesellschaftskritische Seitenhiebe die die Action nie kopflos herumdüsen lassen. Für einen Filmabend an dem nicht schon wieder der x-te Scary Movie oder SAW-Teil als "Unterhaltung" serviert werden soll (was Alpha-60 Kunden hoffentlich ohnehin NIE tun), sondern rasante, dennoch anspruchsvolle und großartig gespielte europäische Filmkost.

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