WestEnd Polit-Thriller
4 Punkte von Lars Tuncay:
In den Staaten twittern es die Vögel bereits von den Dächern: Das gedruckte Wort ist dem Untergang geweiht. Selbst Traditionsunternehmen wie die Washington Post sind nicht mehr krisensicher. In Zeiten der Blogs und Feeds regiert die Schnelligkeit, die oft gleichzusetzen ist mit der unterhaltsamen Aufbereitung von Pressemitteilungen.
Dagegen wirken Journalisten wie Cal McAffrey (Russel Crowe) wie Dinosaurier. Für ihn ist die Recherche oberstes Gebot, und nur er kennt den genauen Fahrplan durch die Papiertürme, die seinen Schreibtisch umgeben. Als sein Kumpel aus alten Uni-Zeiten, Stephen Collins (Ben Afflleck), beim Fremdgehen erwischt wird, kollidieren Beruf und Privatleben für beide. Die Angelegenheit ist umso heikler, da Collins im Kongress sitzt und seine Affäre gerade vor eine U-Bahn sprang. Oder wurde sie doch geschubst und das Ganze ist ein abgekartetes Spiel, um ihn zu diskreditieren? Cal macht sich an die Arbeit und deckt dabei eine Menge schmutzige Wäsche auf.
Auch die BBC ist ein Unternehmen alter Schule und legte mit dem gleichnamigen Mehrteiler 2003 einen altmodischen Polit-Thriller vor, der durch seine Spannung und Figurenzeichnung glänzte. Regisseur Kevin Macdonald („Der letzte König von Schottland“) und Autor Tony Gilroy („Michael Clayton“) sind die richtigen Männer, um den intelligenten Thriller in ein amerikanisches Setting zu verpflanzen. Für ihre packende Jagd nach der Wahrheit versammeln sie ein exzellentes Darstellergespann vor der Kamera und geben der Handlung aktuelle Brisanz. Ein hochspannendes Relikt aus besseren Kinotagen.
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