WestEnd Komödie - Hollywood
3 Punkte von Lars Tuncay:
Julia Childs hat in den Sechzigern mit ihrer Fernsehshow und ihrem Standardwerk der französischen Küche den Amerikanern das Kochen beigebracht. Die US-Autorin Julie Powell startete 2003 einen Weblog, in dem sie sich durch dieses Buch kochte. Ihr Buch und Childs Biographie verquirlte wiederum Romanzenköchin Nora Ephron („Schlaflos in Seattle“) zu einem Ratatouille, bei dem die Zutaten nicht so recht zueinander passen wollen. Die Lebensgeschichte Julia Childs – genial verkörpert von Meryl Streep – die mit ihrem Ehemann (Stanley Tucci) Paris und die französische Cuisine lieben lernt auf der einen und Julie Powells (Amy Adams) Geschichte am anderen Ende der Historie, haben nur die Liebe zur Butter gemeinsam. Das reicht – trotz tollen Darstellerleistungen – leider nicht zum Munden.
5 Punkte von lasonrisaescondida:
Dieser wunderbare, liebevoll und aufwendig gestaltete Film, wie man im schönen Zusatzmaterial in zahlreichen Interviews mit Darstellern und Produzenten zu sehen bekommt, lohnt sich – und macht Hunger (Zitat aus dem Zusatzmaterial) – und auch Lust zu kochen und [das] Essen wieder bewusst, um seines Selbst Willens mit Liebe auszuführen und als eine sozial aktivierende Konstante in sein Leben aufzunehmen. Mir gefielen die zwei Zeitebenen, in denen zum einen die Geschichte von Julia Child, grandios und stark von Meryl Streep dargestellt, und ihrem Mann im Paris der 40-50er Jahre erzählt wird und in welche wir Einblick erhalten, weil Julie Powell im heutigen New York Julias Kochbuch „Mastering the Art of French Cooking“ in nur 365 Tagen nachkochen will, um sich in ihrer Endzwanzigerlebenskrise endlich etwas, was sie liebt, zu verschreiben und bis zum Ende durchzuhalten – passenderweise bloggt sie jeden Tag dazu und hat auch irgendwann tatsächlich Leser vorzuweisen, die im Endeffekt für diesen Film gesorgt haben, da er die zwei wahren Lebensgeschichten der Julie & Julia miteinander verwoben und von Nora Ephron wieder einmal leicht und doch mit Tiefgang in allen Ebenen bis ins Detail für den Zuschauer wunderschön zusammengeführt hat. Es lebe die Film- und Kochkunst - es lebe das Leben! Bon appétit!
© der Film- und Personenbilder beim jeweiligen Studio/Vertrieb