WestEnd Action
5 Punkte von Liv:
Ein weiterer Vertreter des Anti-Kriegs-Films: episch angelegt porträtiert Michael Cimino schonungslos und hart die Unmenschlichkeit des Krieges - dabei ist sein Film durchaus keine Minute zu lang geraten. In einer genauen und diffizilen Milleuschilderung, sowie einer enormen tragischen Reichweite legt der Film gekonnt die tiefer liegenden Ursachen für das schicksalsbeladene Verhalten seiner Figuren frei. Sehenswert und eindrucksvoll sind die schauspielerischen Interpretationen von Robert de Niro und ´The Beloved´ Christopher Walken.
1 Punkte von Stefan Senf:
Meine Wertung bezieht sich nicht auf die formalen Qualitäten des Films, sondern auf seinen Sinngehalt. Was ist eine vorgebliche Antikriegshaltung wert, was das Aufzeigen der Schäden, die der Krieg in den Köpfen anrichtet, selbst wenn sie scheinbar unversehrt zurück kehren, wenn das alles einen Sinn hat? Wenn die Kriegsgegner als vertierte Untermenschen gezeigt werden? Ja, die Amerikaner kamen als psychische Wracks aus Vietnam zurück, aber ihr Opfer war nicht sinnlos, denn sie haben gegen das Böse gekämpft, gegen Unmenschen der übelsten Art, die an nichts Vergnügen haben als an Folterungen und Demütigungen ihrer Feinde. Also - wenn wieder ein Krieg ausbricht, der die Freiheit des Westens bedroht (auch wenn die Gegner niemals über den Ozean kommen werden) - zieht frohen Mutes hin und riskiert die Zerstörung eurer Körper und Seelen wie Dirty Harry - eure Kinder werden es euch danken. DAS ist für mich die Grundaussage des Films, das sind die tiefen faschistischen Gedanken, für die ich Cimino aus ganzer Seele verachte. Denn ein offen faschistischer Film wie "Kolberg" ist nicht halb so gefährlich. Und Veit Harlans Filme waren formal geradezu lehrbuchhaft. Macht sie das zu Meisterwerken?
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