4 Punkte von jones:
Ein Spionagefilm mit Hitchcocks Lieblingsplot: ein Unschuldiger wird in ein Abenteuer verwickelt. Jones (Joel McCrea), ein amerikanischer Journalist wird Anfang 1939 von seiner Zeitung nach Europa geschickt, um sich über die Möglichkeit eines Weltkrieges zu informieren. In London trifft er einen alten holländischen Politiker, der die Geheimklausel eines Bündnisvertrages mit sich führt. Nachdem ein Attentat auf ihn simuliert worden ist, wird der alte Holländer von Naziagenten verschleppt. Jones macht sich auf die Suche nach ihm. Dabei hilft ihm Carol Fisher (Laraine Day), deren Vater (Herbert Marshall) Präsident einer pazifistischen Vereinigung ist, und sich als führender Nazi entpuppt. Während eines Flugzeugabsturzes mitten über dem Meer, bringt sich der Vater um, Jones wird von einem Schiff aufgefischt und kehrt mit Carol nach London zurück.
Filmtechnisch ist der in einer Einstellung gedrehte Flugzeugabsturz am Ende interessant.
5 Punkte von Stefan Senf:
"Foreign Correspondent" ist nicht weniger als eins von Hitchcocks großen Meisterwerken und nimmt so eine Sonderstellung ein - dadurch, dass es so wenig bekannt ist. Außer "Der unsichtbare Dritte" legt keiner seiner Filme bei einer Laufzeit von zwei Stunden ein solches Tempo vor, das für zwei seiner Art noch locker gereicht hätte. Er vereint die Qualitäten des britischen Hitchcock (Leichtigkeit, Sympathie für alle Figuren, Tempo) mit denen des Amerikaners (prachtvolle Aufmachung, epischer Rhythmus), obwohl sich diese Punkte scheinbar widersprechen. Der berühmte und so schwer zu findende Mittelweg - hier hat er ihn gefunden. Seine zur Entstehungszeit (teilweise sogar so nicht gewollte) politische Brisanz rückte ihn aber nach dem Krieg in eine Ecke, in die er nicht gehörte und aus der er sich auch nicht befreien konnte. Dass er von einem Verleiher zum nächsten weitergereicht wurde, tat ein Übriges - besonders in der BRD, wo er sehr verspätet und auch dann nur stark verstümmelt in die Kinos kam. Verstümmelt aber nicht aus politischen Gründen (wie oft angenommen wird) - nein, der Bearbeiter schnitt einfach die Stellen heraus, die ihm zu lang erschienen oder deren Humor er nicht verstand, ließ aber die politischen Bezüge weitgehend unberührt (um werbewirksame Aufmerksamkeit zuerregen). Glücklicherweise befindet sich aber auf der DVD nicht nur die ungekürzte deutsche TV-Fassung (die allerdings ein sehr bescheidenes Niveau hat), sondern auch die Originalfassung, die man in diesem Falle von vornherein anwählen sollte. Übrigens sehen wir in ffolliott (George Sanders) einen frühen Verwandten von James Bond - kein Wunder, war doch einer der ungenannten Co-Autoren Richard Maibaum, der Jahrzehnte später über ein Dutzend 007-Drehbücher verfasste und mehr als nur eine Spur dieser frühen Figur übernahm.
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