5 Punkte von Crust:
Sich seine kompletten 3 Stunden auf einer Bühne mit den allernotwendigsten Requisiten abspielender Schlag in die Magengrube. Eine junge Frau (Nicole Kidman in einer ihrer besten Rollen) mit geheimnisvoller Vergangenheit, die sich scheinbar auf der Flucht befindet, sucht Unterschlupf in einem sehr einsamen Bergdorf. Nach und nach integriert sie sich in die eingeschworene Gemeinschaft, muss aber immer höhere Preise dafür bezahlen. Ein sehr vielschichtiger Film über menschliche Abgründe, die Frage nach Moral und eine kranke Gesellschaft. Aufgrund seiner Schonungslosigkeit besonders für zartbesaitete mit Vorsicht zu genießen.
5 Punkte von debby:
Ist der Mensch von Natur aus schlecht? Lauert das Böse in uns allen und wartet nur auf eine Möglichkeit auszubrechen?
Der Film Dogville zeigt mit sensibler Brutalität, wie eine Gemeinschaft auf einen Außenseiter reagieren kann. Wie nah Hilfbereitschaft und Ausnutzen nebeneinander liegen. Wie menschliche Schwäche anzieht und gleichzeitig abstößt.
Die minimalistische und dadurch spektakuläre Inszenierung reduziert die Aussage des Films auf die Kernfrage: Wie gut kennen wir die Bestie, die in uns schlummert?
Und was würdest DU mit einer gefesselten und hilflosen Nicole Kidman anstellen?
2 Punkte von Björn Siebert:
Irgendjemand muß es ihm doch mal sagen? Seit seinem guten Streifen "Braking the Waves" dreht Lars von Trier immer wieder den selben Film. Und der ist leider niemals wieder so gut gewesen wie eben "Braking the Waves". Wie oft muß man sich noch anschauen, dass sich am Ende seiner Filme eine Frau opfert? Und nun auch noch ein Lehrstück, als Anfang einer großangelegten "Amerika"-Trilogie die uns in ihrer Gesamtheit erzählen soll, wie viel schon immer "drüben" in Amerika im geschichtlichen Kontext falsch gelaufen ist. Von Trier ist ein Moralapostel und ein visueller Schaumschläger, das ist ja nicht unbedingt schlecht, nur leider ist er nichtmal ein feinfühliger Erzähler. Er beherrscht den Holzhammer, oder die Moralkeule wie Martin Walser gesagt hätte. Wer etwas über die Geschichte Amerika lernen möchte, vielleicht auch über die destruktive Kraft die von Amerika ausgeht, der schaut sich lieber Filme von John Ford, John Sayles oder Terrence Malick an. Übrigens alles Menschen die dort auch gelebt haben.
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