4 Punkte von Lars Tuncay:
Kuba in den 50ern: Reinaldo Arenas (Javier Bardem) wächst in einem Armenviertel auf und entdeckt seine Liebe zu Poesie und Männern. Die erbärmlichen Verhältnisse seines Umfelds verleihen ihm einen unbändigen Freiheitsdrang und er bricht auf, die revolutionären Kräfte zu unterstützen.
Zehn Jahre später erlangt er erste Aufmerksamkeit mit seinen Zeilen und das Vertrauen einiger Proteges, die ihn bei seinem Buch unterstützen. Dies sollte aber auch das Letzte in seinem Heimatland veröffentlichte Werk Arenas sein, denn fortan wird er von der Obrigkeit gehetzt, geschlagen und schließlich inhaftiert.
„Before Night Falls“ – so der Titel eines seines Bücher und seine Bezeichnung der Zeit in der er aufwuchs – ist ein wichtiger Film. So wichtig, dass Regisseur Julian Schnabel („Basquiat“) erstklassige Hollywoodmimen, wie Sean Penn (kaum wieder zu erkennen als LKW-Fahrer mit schiefen Zähnen) und Johnny Depp – dessen einmalige Doppelrolle als Tunte und General in zwei aufeinander folgenden Szenen dann doch etwas verwirrt – für seine Biographie gewinnen konnte. Die enormen Schmerzen, die Arenas hat hinnehmen müssen und sein unstillbarer Drang nach Gerechtigkeit verkörpert Javier Bardem („Der Oberist und die Tänzerin“) voller Leidenschaft und erhielt dafür zurecht eine Oscarnominierung. Die Kinderjahre Arenas machen es aber in ihrer collagenhaften Zusammenstellung aus nachgestelltem und authentischem Filmmaterial anfangs ziemlich schwer, den Zugang zu einem der größten kubanischen Schriftsteller unserer Zeit zu finden
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