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Elephant

USA 2003

DVD 81min

Standort

WestEnd Regisseure A-Z

Sprachen
Deutsch, Englisch   
Untertitel
Deutsch   
Regie
Gus van Sant
Drehbuch
Gus van Sant
Kamera
Harris Savides
Musik
Ludwig van Beethoven
Produzent
Diane Keaton, Dany Wolf
Schauspiel
Matt Malloy, John Robinson, Elias McConnell, Timothy Bottoms, Ellis Williams, Alex Frost, Eric Deulen, Carrie Finklea, Kristen Hicks, Alicia Miles, Nathan Tyson
Awards
Cannes: Goldene Palme
Cannes: Beste Regie für Gus Green Van Sant, Jr (Gus van Sant)
Empfohlen von
skies&clouds, Mitarbeiter
Genre
Drama
Stichworte
Gesellschaft, Schule/Uni, Milieudrama
Inhalt
"Elephant" beginnt wie ein ganz normaler Schultag und endet in einem Highschool-Massaker in Anlehnung an den Fall an der Columbine Highschool. Der Titel ist eine Anspielung auf Alan Clarkes Film "Elephant (1989)", der ein ähnliches Thema behandelt.

Kommentare

4 Punkte von Lars Tuncay:
Ein ganz normaler Tag an einer ganz normalen amerikanischen Highschool. Wir begleiten den Hobbyfotograf Eli, John, Nate und seine Freundin Carrie, die einsame Michelle und die Mädchenclique Brittany, Jordan und Nicole bei ihrem Schulalltag. Vom Footballfeld, über die Cafeteria, bis in die Klassenräume und vorbei an den beiden Mitschülern Alex und Eric, die dafür sorgen werden, dass am Ende des Tages dort nichts mehr so sein wird, wie es war. Wie entsteht Gewalt? Welchen Einfluss haben Umfeld und Medien? Warum hat niemand etwas gemerkt? Diese und ähnliche Fragen stellen sich uns immer wieder, wenn wir von Amokläufen an amerikanischen Schulen hören, die dort zwischen 1997 und 99 alleine achtmal vorkamen und mit dem Vorfall in Erfurt auch zur grausamen Realität in unserer Gesellschaft wurden. Auf diese Fragen gibt Gus Van Sant („Good Will Hunting“) nur bedingt Antwort. Ohne festes Drehbuch und vorgeschriebene Dialoge entwickelte er mit amerikanischen Schülern dieses realistische Szenario, das er mit wackeliger Handkamera und aufmerksamen Blick fürs Detail einfing. Aber Van Sants Anspruch ist es auch nicht, Antworten zu liefern. Viel mehr versucht er die schulische „Hölle“, wie die Schüler ihren Alltag selbst bezeichnen, aus der Sicht der Leidtragenden zu schildern und lässt dem Zuschauer Freiraum zur Interpretation. Das erschreckende Ergebnis ist, das praktisch nahezu jeder Gründe für eine solche Tat zu haben scheint und zum Amokschützen werden könnte. Dass Van Sant bei der Beschreibung der Täter leider nicht auf Stereotypen, wie gewalttätige Computerspiele, angedeutete Homosexualität und unheilschwangere (und vielzitierte) Beethoven-Klaviersonaten verzichtet, ist aber unverständlich und wird dem wichtigen Thema des Films nicht gerecht.

5 Punkte von t.:
es ist unsinn zu meinen,dass van sant in seiner beschreibung der täter auf stereotypen, wie gewalttätige computerspiele oder homosexualität zurückgreift. das wäre wirklich zu banal. nein, er zieht diese medial verstärkten und auch erzeugten erklärungsmuster heran, um sie als schon vernommene antworten auf unsere fragen nach dem warum in's absurdum ja lächerliche zu führen. ich habe diesen film eben auch als eine starke kritik an dem medialen trichter empfunden, welcher uns schneller antworten gibt, als wir unsere fragen formulieren, geschweige denn, selbst zu einer antwort finden können. Das betrifft eben nicht nur die amokläufe in amerika oder erfurt. in diesem sinn, so meine ich, inszeniert van sant in diesem film. schier wahllos greift er personen in ihrem schulalltag heraus und folgt ihnen dicht mit "kluger" kamera, die den zuschauer so nahe heranbringt, dass dieser zu hoffen beginnt, doch irgendeine spur finden zu können, die etwas von dem unausweichlich folgenden erklären könnte. eine antwort erhält man nicht, was eine grosse stärke des films ausmacht. und so alleine gelassen muss man dem ebenso ohne muster folgenden finalen abschlachten zusehen.

3 Punkte von the von Stücks:
Nein. Ich verstehe immer noch nicht, warum über Gus van Sant eine Lobhudelei erstaunlichen Ausmaßes gegossen wird. Er hält nur drauf. Die Figuren sind einfach da und atmen, laufen, reden und machen Dinge und der Typ filmt. No Atmosphäre, no Zugang. Erik und Dylan als Menschen darzustellen, die Hobbies haben, die sogar Klaviermusik genießen können, das ist mir zu platt. Dafür brauch ich so einen Film nicht, um zu begreifen, dass Banalität und Gewöhnlichkeit meist die schlimmsten Fallstricke sind, an dem viele Menschen zugrunde gehen. Und dass Alltag ein Geschehen ist, das ausgehebelt wird von Ereignissen, die man nicht erwartet, die hereinbrechen und alles kaputt machen, die ganze schöne Normalität. Nee. Draufhalten ist auch nicht immer alles. Ein Portrait sollte mehr sein.

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