WestEnd Regisseure A-Z
4 Punkte von Björn Siebert:
Martin Scorsese Verfilmung eines ironsich gebrochenen Romans von Edith Wharton, die dafür 1921 (als erste Frau) mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, ein Film, in dem es für einmal mehr um den Respekt vor dem Text, der Erzählung und der historischen Recherche geht. Aber der Film ist auch noch etwas anderes, eine Grundlagenforschung über das Werden der amerikanischen Gesellschaft und den Beginn eines Systems der sozialen Kontrolle in ihr. Die Handlugn setzt mit dem Besuch in der Oper ein - es wird Faust gespielt-, wo alle Blicke sich weniger auf die Bühne sondern auf Ellen Olenska (Michelle Pfeiffer) richten, eine Amerikanerin, die soeben vor ihrem polnischen Ehemann geflohen ist und über die sich die "feine Gesellschaft" von New York in lustvoller Empörung ergeht. Eine geheime Liebesbeziehung bahnt sich zwischen Olenska und Newland Archer (Daniel Day-Lewis) an, der jedoch seine verlobte May (Winona Ryder) heiraten wird. Ein weiterer gelungener Film Scorseses mit einem großartigen Anfang (Titelvorspann von den genialen Saul und Elaine Bass) und einem nicht minder großartigen, äußerst fragilen Ende.
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