WestEnd Regisseure A-Z
3 Punkte von Ecki:
Los Angeles, 2019: Nieselregen und Smog tauchen den überbevölkerten Moloch in ewige
Dämmerung. Der abgehalfterte Ex-Cop Rick Deckard (Harrison Ford) soll vier Replikanten zur Strecke
bringen, Menschen aus der Retorte, einst für die harte Arbeit auf anderen Planeten gezüchtet und
nach einer Revolte zum Abschuss freigegeben. Äußerlich sind sie von echten Menschen nicht zu
unterscheiden. Ist beispielsweise die Sekretärin von Deckards Chefs ein Replikant? Auch über die
eigene Identität stellt sich Deckard immer öfter Fragen.
Die Romanvorlage von Philip K. Dick garantiert einen Thriller mit doppeltem Boden. Das düsterkolossale
Ambiente von Ridley Scotts Zukunftsvision wurde für die Science-Fiction-Filme der 80er-
und 90er-Jahre stilbildend. Ein Kultfilm zum Thema "Der Mensch - sein eigener Schöpfer". Gekonnt
verbindet Scott Action und Anspruch.
4 Punkte von Liv:
Monumentale Bauten sind stilbildend für eine Ästhetik, die Fritz Lang mit "Metrolpolis" begründete - die Parallelen sind nicht zu übersehen. Wenn in Blade Runner die Zukunft ungleich düsterer erscheint, dann deshalb, weil Fritz Lang vielmehr eine Utopie, als eine auf die Realität abzielende Phantasie erschuf. Jedoch: auffällig eindimensional wirkt die Story in beiden Werken. Aber Blade Runner steht vielmehr in einer Reihe des "Haben-wir-alles-schon-mal-gesehen", wodurch allemal ein zwar weitgehend sehenswerter, aber cineastisch doch relativ wertloser Film entstanden ist.
5 Punkte von atze:
Zum Inhalt wurde schon genug gesagt. Gerade heute erlangt dieser Film wieder an Aktualität. Darf der Mensch Leben erschaffen und dies dann für sich nutzen? Genau um diese Frage geht es letztlich. Klar - herausgekommen ist ein zum Teil recht actionlastiger Film. Abr die Action passt halt, es geht nicht um nervige Ballerei. Stilistisch erinnert der Film stark an den film noir: Dunkelheit, Regen, der Schatten - das sind die vorherrschenden Töne des Films sowie ein tragischer Held (zumindest im Directors Cut), dessen eigene Realität fragwürdig ist bzw. ungeklärt bleibt. (Man achte immer schön auf Deckards Träume ...) Somit stellt der Film Realität - dass was wir glauben zu sein - in Frage.Ansehen sollte man sich aber wirklich nur den Directors Cut. Der verzichtet nämlich auf nerviges Erzählergequatsche und erspart dem Zuschauer ein völlig unpassendes "suppa Hollywood Happy End". Ansehen!
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