5 Punkte von Lars Tuncay:
Alltag im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau: die Häftlinge
bedienen die Gasöfen, in den Krematorien legen sich die Russpartikel
der Mitgefangenen auf ihre Kleider und von draußen dringen die
Gewehrschüsse der Erschießungen an ihre Ohren. Dem Untergang geweiht,
plant eine Gruppe ungarischer Juden einen Aufstand, viele geben dem
Plan jedoch keine Chance. Hoffnung kommt auf, als ein Kind die
Gaskammern überlebt. Fortan setzen die Insassen alles daran, das
Leben des Mädchens zu retten. Sie schließen sich mit ihren weiblichen
Zwangsarbeitern der benachbarten Munitionsfabrik zusammen, um Waffen
ins Lager zu schmuggeln. Als die Nazis davon erfahren, zeigen sie
kein Erbarmen mit den Gefangenen.
Drei Jahre hat es gedauert, bis es Tim Blake Nelsons („O Brother
where art thou“) zweite Regiearbeit auf deutsche Leinwände geschafft
hat. Dabei ist die Verfilmung seines Theaterstücks mit einigen der
besten Schauspielern Hollywoods besetzt: Harvey Keitel als
Oberscharführer Muhsfeldt und Steve Buscemi, David Arquette und Mira
Sorvino als Häftlinge hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Den
versetzt einem auch die pessimistische Geschichte, die den grausamen
Tagesablauf in einem KZ zumindest teilweise nachvollziehbar werden
lässt. Als wichtiges Zeitdokument des einzigen bewaffneten Aufstands
in Birkenau und vor allem als Gegenpol zur Führer-Biographie „Der
Untergang“ gehört „Die Grauzone“ in jedem Fall in jeden
Unterrichtsplan der Schulen hierzulande.
3 Punkte von Bodo Morten:
Wenn man den Inhalt des Filmes vor Augen hat, erwartet man etwas anderes als das Gezeigte. Die Besetzung wirkt ein wenig unglücklich und auch die nackte Brutalität des Vernichtungslagers kommt zu weichgezeichnet daher. Der Plot ist auf jeden Fall interessant, mit all seinen moralischen Fragestellungen, aber die Figuren vermögen einfach nicht die nötige Präsenz entwickeln. Was 'Schindlers Liste' als amerikanischer Produktion gelang, nämlich die entmenschte Grausamkeit zu vermitteln, gelingt in diesem Fall nicht.
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