WestEnd Regisseure A-Z
4 Punkte von Lars Tuncay:
Viktor Navorski (Tom Hanks) ist nicht gerade zu beneiden: als
Gestrandeter in einer Welt der Durchreisenden muss er auf dem John F.
Kennedy-Flughafen auf seine Ausreise warten, die sich nach Beginn der
politischen Unruhen in seiner Heimat Krakozia um unbestimmte Zeit
verzögert. Hier lernt der sympathische Naivling die seltsamen
Gewohnheiten der Amerikaner, die englische Sprache, allmählich immer
mehr Freunde und schließlich sogar die Liebe seines Lebens kennen.
Sowas geht dann wohl auch nur in einem Spielberg-Film. Die Realität
sieht anders aus: Navorskis reales Vorbild, der Iranische Flüchtling
Merhan Nasseri, lebt noch heute auf dem Pariser Flughafen und ist
dort bereits zur festen Institution geworden. Da hat es ein
Gutmensch, wie Tom Hanks natürlich einfacher (nicht nur) bei den
Frauen. Seiner schauspielerischen Größe ist es aber zu verdanken,
dass man ihm den unfreiwilligen osteuropäischen „Auswanderer“
abkauft, selbst wenn man sich zuvor in nahezu 40 anderen Filmen davon
überzeugen konnte, dass Hanks der „All-American-Man“ schlechthin ist.
Vorausgesetzt man hört ihn in der englischen Originalfassung, denn
seinem deutschen Sprecher gelingt die Umstellung zur östlichen
Sprachfärbung nicht ganz so gut. Aber egal, ob original oder
synchronisiert: Spielbergs „Terminal“ ist eine nette, unterhaltsame
Fingerübung des Überregisseurs mit charmantem Humor und großem
Unterhaltungspotenzial – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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