4 Punkte von Lars Tuncay:
Frantisek (Vlastimil Brodsky) und seine Frau Emílie (Stella
Zázvorková) sind im Herbst ihres lebens angekommen. Doch während sich
die geordnete Jára bereits auf ihr Ableben vorbereitet, denkt der
kindische Frantisek noch lange nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen.
Gemeinsam mit seinem Freund Eda (Stanislav Zindulka) zieht er um die
Häuser und lässt es sich auf Kosten anderer gut gehen. Als sich
Frantisek bei der Besichtigung eines millionenschweren Anwesens
wieder einmal als gealterter Opernstar ausgibt, fliegt ihr Betrug auf
und er kommt in Konflikt mit dem Gesetz. Er muss schmerzhaft
erfahren, dass es so nicht weitergehen kann.
Vladimír Micháleks skurrile Tragikomödie nähert sich dem in der
Öffentlichkeit viel zu selten behandelten Thema Alter und Tod in
einer sensiblen Art und Weise. Mal bewegt seine Geschichte den
Kinogänger, mal stimmt sie nachdenklich oder man lacht befreit über
den Einfallsreichtum des sympathischen Hauptdarsteller. Ähnlich, aber
auf eine ganz andere Weise konnte das in der (nahen) Vergangenheit
nur „About Schmidt“. Drehbuchautor Jirí Hubac räumt seinem
Protagonisten aber mehr Raum zur Selbstverwirklichung ein, auch wenn
er allmählich begreifen muss, dass sich die unbeschwerten Tage dem
Ende zuneigen. Auch Hauptdarsteller Brodsky wurde dies schmerzhaft
bewusst und er wählte kurz nach der Premiere des Films den Freitod.
In seinem Gedenken und in dem einer immer älter werdenden
Gesellschaft sollte man die Kinokarte für für den Tschechischen
Publikumshit investieren, auch wenn die Geschichte hier und da ihre
Längen hat.
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