3 Punkte von Stefan Senf:
Nobody ist der Grösste - der Film ist es leider nicht. Und wenn man auch (sicher zurecht) die Schuld beim Regisseur und Mitautor Damiani sucht, sollte man den Kontext nicht aus dem Auge verlieren. Verschüchtert durch Drohungen an alle progressiven italienischen Filmemacher und vor allem durch den Mord an Pasolini, wagte Damiani weder einen neuen Thriller noch brachte er es über sich, für einige Zeit ganz zu schweigen. Der Kompromiss war ein Film in einem Genre, von dem er kaum etwas verstand und mit dem er sich einen Bärendienst erwies - man merkt dem Drehbuch eben an, daß es recht fix zusammengezimmert wurde, und die versuchte Brechung der Charaktere tut den Figuren gar nicht gut. Am sehenswertesten sind die ersten 10 Minuten um Hill und Kinski, die einen amüsanten Kurzfilm abgegeben hätten. Die DVD prunkt nicht nur mit geschnittenen Sequenzen, die sorgfältig nachsynchronisiert wurden (bis auf den bösen Fehler, daß Nobody plötzlich originalgetreu Joe genannt wird), sondern auch mit etwas, das wohl einzigartig ist: ein Making of, das an dem besprochenen Film kein gutes Haar lässt. Das ist denn doch zuviel des Schlechten, und so sollte man sich "Nobody ist der Grösste" vielleicht wenigstens aus Solidarität ansehen. Er hat seine interessanten Momente - und das ist doch schon mal was.
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