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Der Kaufmann von Venedig
The Merchant of Venice

USA 2004

DVD 126min

Standort

WestEnd Liebesfilm - Hollywood

Sprachen
Deutsch, Englisch   
Untertitel
Deutsch, Englisch, Türkisch   
Regie
Michael Radford
Kamera
Benoit Delhomme
Musik
Jocelyn Pook
Produzent
Peter James, Cary Brokaw
Literaturvorlage
William Shakespeare
Schauspiel
Al Pacino, Jeremy Irons, Mackenzie Crook, John Sessions, Allan Corduner, Joseph Fiennes, Lynn Collins, Zuleikha Robinson
Empfohlen von
Martin, Mitarbeiter
Genre
Historienfilm, Liebesfilm
Stichworte
Literaturverfilmung, Shakespeare

Kommentare

4 Punkte von Liv:
Michael Radford bemüht sich um eine 1:1 Adaption des Shakespeare-Stoffes auf die Filmebene - leider merkt man diese Bemühtheit, möglichst viel Text im Film unter zu bringen, dem Werk deutlich an. Am stärksten ist der "Kaufmann von Venedig" wenn Radford seinen sehenswerten Schauspielern Raum gibt sich am Shakespeare Text zu entfalten, oder wenn Radford in allegorischer Bildsprache das Pittoreske der Stadt Venedig einfängt.

4 Punkte von Lars Tuncay:
Zahlreiche Werke Shakespeares haben in den letzten Jahrzehnten das Licht der Leinwand erblickt, teilweise gar in mehrfacher interpretatorischer Ausführung. An den „Kaufmann von Venedig“ hat sich bislang aber noch kein US-Studio gewagt. Das mag zum einen an der schauspielerischen Herausforderung liegen, zum anderen sicherlich an den unverblümten antisemitischen Untertönen der Vorlage. Der indisch-stämmige Regisseur Michael Radford („Der Postmann“) wagte sich jetzt an die schwierige Thematik und inszenierte eine stilvolle, werkgetreue und äußerst klassische Adaption des Stücks. Verlassen kann er sich dabei auf eine exzellente Schauspielerriege. Jeremy Irons spielt den aufopferungsvollen Geldgeber Antonio, der seinem Freund Bassanio (Joseph Fiennes) Geld leiht, damit dieser um die Gunst der wohlhabenden Portia (Lynn Collins) werben kann. Da Antonio seine Mittel allerdings in seine Hochseeflotte investiert hat, ersucht er die Dienste des Kreditgebers Shylock. Dieser schließt einen Pakt mit Antonio: sollte der nicht im Stande sein, die Summe rechtzeitig zurück zu zahlen, verlangt Shylock von ihm ein Pfund seines Fleisches. Schon bald ist dem Juden, der von Antonio und dessen Gesellschaft in der Vergangenheit mehrfach gedemütigt wurde, die persönliche Vergeltung wichtiger, als das Geld. Al Pacino legt in den ehrgeizigen Alten, der aus reiner Rachsucht alles verliert, seine gesamte Schauspielkunst. Alleine er macht die stellenweise allzu klassisch inszenierte und dadurch dezent langweilige Adaption sehenswert. Aber auch die prunkvolle Ausstattung, die in den düsteren Bildern leider kaum zur Geltung kommt, und die geschickte Einbettung des Antisemitismus in den historischen Kontext machen „Der Kaufmann von Venedig“ zu einer gelungenen Shakespeare-Adaption. Wenn sich am Ende das eigene Volk von Shylock abwendet, steht die eigentliche Moral weit über seiner Herkunft.

4 Punkte von melanie:
Der Kaufmann von Venedig ist ein gelungenes Meisterwerk für Freunde der Shakespeare-Literatur. Stilvoll und elegant in Szene gesetzt lässt der Film den Zuschauer in die Geschichte und in eine längst vergangene Zeit eintauchen. Die schauspielerische Leistung der Darsteller ist offensichtlich und hervorzuheben, da die am Buch orientierten Texte eher ein „theatralisches“ Gebaren, wie auf einer Bühne erwarten lassen, welches im Film jedoch lächerlich gewirkt hätte. Es gelingt den Schauspielern, den klassischen Text mit einer authentischen Körpersprache zu verbinden. Schauspiel ist eben doch eine Kunst, was einem dieser Film bewusst macht. Der Kaufmann von Venedig verspricht geistreiche, charmante, humorvolle und bildgewaltige Unterhaltung und vermag es darüber hinaus, den deutschen Zuschauer in Bezug auf das Thema Antisemitismus nachdenklich zu stimmen.

© der Film- und Personenbilder beim jeweiligen Studio/Vertrieb