WestEnd Cops & Agenten
5 Punkte von Björn Siebert:
Da bin ich sprachlos, eine äußerst gradlinige Story ohne nennenswerte Höhepunkte, aber ein großartiger Film. Miami Vice hat gar nichts mehr mit der Serie aus den 80ern zu tun, das erstaunt nicht, da Michael Mann ein zeitgenössischer Regisseur ist, der bisher technisch immer an vorderster Front gekämpft hat. Er hatte diesen berauschenden Film ja eigentlich schon mit Collateral angekündigt: Hier wird visuell experimentiert und was Michael Mann in Miami für Bilder einfängt läßt das Herz stillstehen. Die Nachtaufnahme mit neuester High-Definition-Videothechnik und restlichtverstärkt (immer ist im dunklen Himmel noch ein Schimmer von Farbe) fast ohne digitales Rauschen ist die Zukunft des Films, da kommt einem die berühmte NASA-Kamera von Stanley Kubrik bei "Barry Lyndon" ins Gedächtnis oder entfernt auch 2001. Die Tagesaufnahmen sollen laut FAZ auf gewöhnlichem Celluloid gedreht sein, glauben mag man das hinsichtlich der Tiefenschärfe bis zum Horizont eigentlich nicht. Michael Mann spielt mit der Zukunft, leider aber immer noch nicht auf der Ebene des Thrillergenre sondern nur ästhetisch, strukturell, aber das ist auch egal, sowie egal ist, dass Colin Farrell als Don Johnson Ersatz wiedermal vollkommen fehlbesetzt ist. Ob der Typ überhaupt schauspielern kann?
4 Punkte von T-Bone Steak:
Der vollkommene Sieg der Form über den Inhalt. Tasächlich kann man sich hier einen Film lang Bilder anschauen, die so akribisch hochglanzpoliert sind wie Vatis BMW am Montagmorgen. Nö, ich will gar nicht so doof sein und das runter machen: Ich konnte mich dem auch nicht entziehen, ich habe auch gedacht: Mann, das sieht schon geil aus...Aber dann wars halt vorbei und man denkt sich, klar, toller technischer Schnickschnack, tolle Klamotten, die tollen Augen von Gong Li, die Nachtbilder und die fotogenen Schurken...naja, ambitionierte Modenschauen sehen auch manchmal so aus.
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