Frankreich, Spanien, BRD 2006
DVD 147min
4 Punkte von telehors:
Vorab: Ich habe das Buch nicht gelesen, insofern stört mich dessen Umsetzung natürlich gar nicht. Ich sehe einen sehr sinnlichen, intesiv erzählten Film, der versucht mit der Kamera "zu riechen", Düfte in Bildern einzufangen - eine Synästhesie, die stellenweise überwältigend funktioniert. Es handelt sich um eine abgerundete Erzählung, eine besondere und abgründige Biographie, ein dokumentiertes Werden eines Serienmörders. Das Parfum ist Tom Tykwer in teuerstem Hollywoodstil, was letztlich auch für ihn ein Wagnis ist...
3 Punkte von the von Stücks:
Ich habe das Buch vorab gelesen und sehr mit mir gehadert, ob ich mir den Tykwer geben soll; doch der Bildungseifer kennt schließlich keine Grenzen. Der Film ist absolut durchästhetisiert und das führt ihn schließlich auch schnell an seine Grenzen. Der Fokus liegt auf vorrangig rein formalen, analytischen Aspekten; die sinnliche, emotionale Ebene- um die es schließlich Süßkind geht- kommt absolut zu kurz. Außerdem ist Grenouille bei Tykwer ein verschrobenes, kauziges, aber durchaus sympathisches und hübsches Jüngelchen- das beleidigt die Phantasie des Lesers und des Autors gleichermaßen. Außer den opulenten Bildern und der gelungenen Rhytmisierung des Machwerks (für eine Literaturverfilmung ist diese erstaunlich gut gelungen; es gibt keinerlei Stakkato, keine Inkohärenz), ist dem Film nicht viel abzugewinnen. Manche große Literatur sollte einfach reines Wort bleiben.
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