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Snow Cake

Grossbritannien, Kanada 2006

DVD 112min

Standort

WestEnd DVD-Katalog/ Drama

Sprachen
Deutsch, Englisch   
Untertitel
Deutsch   
Regie
Marc Evans
Drehbuch
Angela Pell
Kamera
Steve Cosens
Musik
 Broken-Social-Scene
Produzent
Andrew Eaton, Niv Fichman, Gina Carter, Jessica Daniel
Schauspiel
Alan Rickman, Sigourney Weaver, Carrie-Anne Moss, Selina Cadell, David Fox, Mark McKinney
Genre
Drama
Stichworte
Schuld, Melodram

Kommentare

4 Punkte von Lars Tuncay:
Alex (Alan Rickman) ist ein stiller Zyniker. Ausgerechnet er trifft in einem Café auf die quirlige Vivienne Freeman (Emily Hampshire), die als Anhalterin unterwegs ist. Mit ihrem ständigen Gequatsche erfährt sie schließlich, dass Alex gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, weil er den Mann zusammenschlug, der seinen Sohn überfahren hatte. Wenig später geraten Alex und Viv ebenfalls in einen Unfall und das junge Mädchen kommt ums Leben. Geschockt und verwirrt landet Alex in ihrer Heimatstadt, um mit ihrer Mutter zu reden. Aber Linda Freeman (Sigourney Weaver) ist Autistin und begreift nicht, was passiert ist. Die dickköpfige Frau lässt niemanden in ihr Leben, doch irgendjemand muss sich um sie kümmern. Also zieht Alex vorerst dort ein und lernt ihre Nachbarin Maggie (Carrie-Anne Moss) kennen. Aus der einen Nacht, die Alex bleiben wollte, werden Wochen. „Snowcake“ ist ein rares Geschenk: ein Film, der sich Zeit und Ruhe nimmt, um seine Figuren zu entwickeln. Der extremen Ausgangssituation folgt eine Freundschaft, Liebe und Fürsorge, die für alle Beteiligten fremd ist. Die starken Darsteller tragen diese herzerwärmende Geschichte: Alan Rickman mit seinem typisch-trockenen Humor, Sigourney Weaver mit viel Feingefühl für die Krankheit ihrer Figur und Carrie-Anne Moss als unnahbar kühle Schönheit, die sich langsam erwärmen lässt. Auch wenn der Schneekuchen manchmal etwas zu zuckrig zu werden droht, ist er doch ein rundum liebenswertes Vergnügen.

5 Punkte von Inti:
Story, Ensemble, Umsetzung: einfach herrlich, einer der besten Filme des Jahres, der in seiner Machart absolut "europäisch" wirkt und hinsichtlich Skurrilität, Anspruch, Wärme und Nähe durchaus mit "Fargo" verglichen werden kann, wenn auch ohne (viel) Blut. Alex, ein gerade aus dem Knast entlassener Mann (großartig frustiert und melancholisch: Alan Rickman), irgendwo zwischen 45 und 55 liest eine Anhalterin auf, die junge, sensible und verwirrte Vivienne, zu der er aber ziemlich schnell eine Beziehung aufbaut, denn das Leben hat beiden mehr als einmal seine dunkle Seite gezeigt und tut es auch prompt wieder: die beiden haben einen Autounfall, den Vivienne nicht überlebt. Verwirrt und voller Schuldgefühle sucht Alex die Mutter auf, eine Begegnung, die sein Leben abermals auf den KOpf stellt, denn Linda (ebenso großartig: Sigourney Weaver)ist Autistin und kann auf Unterstützung im Alltag, die ihr Vivienne vor ihrer "Flucht" gewährt hatte, nicht verzichten und so muss Alex einspringen und sich den peniblen Vorgaben seiner Gastgeberin beugen. Nebenbei fängt er mit der attraktiven und intelligenten Nachbarin Maggie (Carrie-Ann Moss) eine Beziehung an und bringt so auch die Klatschmäuler des Kaffs auf die Palme. Doch das ungleiche Duo, der völlig verpeilte und aus dder Bahn geworfene Alex und die strenge und durchgeplante Linda nähern sich langsam an und entwickeln Verständnis füreinander, doch es ist klar, dass Alex nicht für immer bleiben kann und der Film versucht auch gar nciht, irgendein kitschiges "Happy-End" zu konstruieren, sondern bleibt realistisch, so dass sich Schmerz und Glück verbinden. Ein Film den man gesehen haben muss: witzig, traurig, klug, einfach menschlich!

5 Punkte von strauchdiebin:
Wenn man die Handlung in wenigen Schlagwörtern beschreibt, könnte man meinen, dieser Film sei zum herbstlichen Depressivwerden konzipiert: Tod, Trauer, Autismus... Aber da ist auch: Freundschaft, Liebe, Humor und Menschlichkeit. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, mich bei diesem Film so gut zu amüsieren! Wer diesen Effekt ins Unermessliche steigern möchte, sollte sich auf der englischen Tonspur den Unterschied zwischen Rickman\'s gestochenem Oxford English und dem Kauderwelsch der Kanadier nicht entgehen lassen. Die größte Leistung des Films, ist Linda in erster Linie als Mensch zu zeigen, und dann erst als Autistin. Man kommt gar nicht dazu, distanzierendes Mitleid zu empfinden, wirkt sie doch in vielem, was sie tut und sagt oft klarer und orientierter als die "Normalen". Ein genialer Film! Ausleihen! Sofort!

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