WestEnd Regisseure A-Z
4 Punkte von Inti:
Steven Soderbergh und sein Intimus Clooney lassen in ihrer Hommage an den Film Noir das kriegszerstörte Berlin von 1945 wieder auferstehen und weben eine spannende Krimistory um Liebe, Verrat und die dunkle Vergangenheit in den Trümmern des besiegten Deutschlands. Der Journalist Geismer (Clooney) kommt im Juli des Jahres wieder nach Berlin, um der Potsdamer Konferenz der "Großen Drei" (Churchill, Stalin udn Truman) beizuwohnen. Kutschiert wird er vom Soldaten Tully (Maguire - endlich ist das Bübchen mal in einer "harten" Rolle zu sehen), der den Verführungen und Möglichkeiten der Stadt in dieser Zeit erliegt und sich mit Schmuggeleien und Gaunereien das Portemonnaie aufbessert. Wie der Zufall es will, lieben beide dieselbe Schönheit: Lena Brandt (Blanchett), Frau eines wichtigen Naziwissenschaftlers, der zwar als tot gilt, hinter dem aber sowohl die Sowjets als auch die Amerikaner her sind. Eine lebensgefährliche Jagd, bei der die Motive der Akteure oftmals unklar bleiben oder sich erst langsam herausschälen, denn Brandt gilt als Kronzeuge in Nürnberg, der die Vernichtungsmethoden im KZ Dora offenlegen kann und will. Doch seine scheinbar loyale Frau arbeitet hinter seinem Rücken an ihrem eigenen Überleben, sie die als Jüdin an der Seite des SS-Mannes das NS-Regime überlebt hat, während Millionen ermordet wurden, doch ist dies nicht der einzige dunkle Fleck in ihrer Vergangenheit, wie sich schlußendlich herausstellt...
Soderbergh ist es gelungen, mit den Mitteln der Filmkunst der 40er und 50er Jahre einen spannenden und doppelbödigen Krimi zu konstruieren, der eigentlich keine Helden kennt, sondern die Menschen in ihren vielschichtigen Motivationen und Handlungszwängen darstellt. Dass der "Good German" dabei selbst ein Rädchen in der Todesmaschinerie war, zeigt dies nur allzu deutlich. Kühl und in harten Schwarz-Weiß Kontrasten agieren die Figuren, versuchen ihr persönliches Glück zu machen, während die Aufteilung der Welt über ihnen vor sicht geht.
Diese emotionale Kälte und der Egoismus lassen aber auch kaum eine Identifikation mit den Figuren zu, höchstens der, dann doch etwas zu naiv gezeichnete, edle Geismer ist eine Figur, die genau wie der zuschauer hin- und hergerissen ist, ob der verwirreden Erignisse. Dennoch, da technisch hervorragend gemacht und in ein - morbide verzerrtes - Casablanca-Ende mündend, ist der Film sehr empfehlenswert.
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