5 Punkte von Stefan Senf:
Jeder der Western Anthony Manns, die er mit James Stewart drehte, hat seine Qualitäten und Besonderheiten - dieser ist für mich jedoch (neben "Stern des Gesetzes", der trotz Henry Fonda statt Stewart in die lose Reihe passt) das Meisterwerk - auf den Punkt gebracht in jeder Hinsicht. Ganze fünf Schauspieler beherrschen die Szene vom Anfang bis Ende (die Indianer sind nur Szenen-Komparserie), jeder von ihnen ein scharf gezeichneter Charakter, besetzt mit einem hochkarätigen Schauspieler (selten durfte Janet Leigh wie hier beweisen, wie sträflich sie unterschätzt wurde). Man könnte fast von einem Kammerspiel sprechen, wäre nicht die grandiose, wilde Landschaft - grandios, aber selbst sie nimmt eine andere "Richtung", sie dehnt sich nicht horizontal wie bei Ford, sondern geht mit ihren Felsen und Wasserläufen in die Vertikale; kein amerikanischer Western scheint derart Vorbild gewesen zu sein für die Balkan-Landschaften der west- und ostdeutschen Indianerfilme. Einzig völlig daneben gegangen ist die Musik (ein Schlaflied als Liebesthema - was bitte sollte denn das?). Und leider passt auch Stewarts deutscher Sprecher Horst Niendorf nur mäßig - schmerzlich vermisse ich hier Siegmar Schneider, der Stewart in allen anderen Filmen der Reihe (und ebenso Fonda!) synchronisierte. Aber das kann kein Grund sein, sich dieses Meisterwerk zu versagen. Wer wirkliches Interesse für irgend eine Form von Western hat, kommt an diesem nicht vorbei und wird ihm seine Zuneigung kaum versagen.
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