5 Punkte von Raban:
Der Film erzählt die Geschichte des jungen Leo, der davon überzeugt ist, dass er der Sohn einer Tomate ist: ein sizilianischer Bauer masturbiert in die Tomaten, in die Leos Mutter auf einem Wochenmarkt in Kanada hineinfällt – der Urologe entfernt aus ihrem Uterus eine Tomate und erkennt unter dem Mikroskop Spermien. Leo wächst in armen Verhältnissen im Schoße einer Familie auf, die vom Wahnsinn geradezu verzehrt wird: verschiedene seiner Schwestern vegetieren in der psychiatrischen Anstalt, die Leolo Lozone – so nennt er sich selbst – oft mit seiner Mutter besucht, sein Bruder ist ein muskelstrotzender Angsthase und sein Vater verabreicht den Kindern täglich Abführpillen, die das Scheißen zu einer Obsession in seiner Familie machen, der sich Leolo nur mit Hilfe der Königen der Insekten, seiner Schwester Rita, entziehen kann. „Ich träume, also bin ich nicht“ wird für Leolo zum Grundsatz eines Daseins, dem er schreibend zu entkommen sucht.
Die heiter und bitter zugleich erzählte Geschichte erfüllt sich in z.T. rauschhaft schönen, surrealen Bildern von bizarrer Schönheit - poetisch-verrücktes Kino vom Feinsten.
5 Punkte von Arne Winter:
Weiß man um die Lebensgeschichte von
Jean-Claude Lauzon, den kanadischen Regisseurs
dieses Films, weiß man dass er versuchte
mit diesem Film (und anderen) seine Kindheit zu verarbeiten.
Aufgewachsen in einem Armenviertel, flüchtete er
vor der erdrückenden Enge der Familie in eine
Traumwelt und begann all seine Eindrücke auf's Papier
zu bringen.
Genau das ist es auch was der kleine zwölfjährige Leo
(Maxime Collin), oder Léolo Lozone,
wie er sich selbst nennt, macht, um den es in diesem Film
geht. Durch das einzigste Buch im Haus, das als Stützhilfe
für einen wackeligen Tisch dient, entdeckt er die Welt des
Lesens und Schreibens. Die meiste Zeit des Tages verbringt er damit
sein Notizbuch vollzuschreiben um dann die gefüllten
Seiten herraus zu reisen und in den Müll zu werfen.
Immer wieder und wieder beschwört er dabei:
"Parce que moi, je réve, moi, je ne le suis pas"
- "Ich träume, also bin ich es nicht", um sich von seiner
aus lauter Verrückten bestehenden Familie abzugrenzen.
Er glaubt der Sohn einer Tomate zu sein, da seine Mutter (Ginette Reno) in einen
Berg Tomaten viel in die zuvor ein sizilianischer Bauer masturbierte.
Verschiedene seiner Schwestern vegetieren in der psychiatrischen Anstalt,
sein Bruder ist ein bodygebuildeter Hasenfuss, und sein Vater (Yves Montmatquette) verabreicht
den Kindern Freitäglich Abführpillen als gesundheitsfördernde Massnahme.
Leolo ist der Meinung, daß der Schwachsinn in seiner Familie durch den
Großvater (Julien Guiomar) herbeigeführt wurde, der außerdem noch ein sexuelles
Verhältnis mit Leolo´s Schwarm Bianka (Giuditta del Vecchio) hat.
Daraufhin beschließt Leolo, seinen Großvater umzubringen...
Leichte Kost ist dieser Film in jedem Fall nicht.
Abstrakt, skurril, surreal passt bestimmt recht gut.
5 Punkte von Carmen:
Poesie in Bildern, skurril, bewegend, tragisch und doch so schön!
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