4 Punkte von Lars Tuncay:
Familienfeste sind immer für komödiantisches Chaos gut. Doch bei einer Beerdigung gibt es eigentlich nichts zu lachen. Komödienveteran Frank Oz („Was ist mit Bob“) beweist uns das Gegenteil.
Das Oberhaupt der Familie hat das Zeitliche gesegnet. Für die Hinterbliebenen, allen voran Sohn Daniel (Matthew Macfadyen), beginnt damit der Stress: Verwandet müssen eingeladen, die Leiche überführt und die Beisetzung organisiert werden. Doch schon beim Toten läuft alles schief und im Sarg liegt der Falsche. Der Beginn eines haarsträubenden Tages an dem ein Gast auf Drogen aufkreuzt, eine schwulen Affäre des Verblichenen ans Licht kommt, allerlei familiären Animositäten ausgetauscht werden und bald auch eine weitere Leiche im Sarg landet. Daniel versucht derweil das Durcheinander zusammen zu halten – mit mäßigem Erfolg.
Frank Oz, der in den letzten Jahren vornehmlich in den Staaten drehte, kehrt mit „Sterben für Anfänger“ in seine Heimat Großbritannien zurück. Seine im wahresten Sinne des Wortes tiefschwarze Komödie versammelt einige bekannte Gesichter von der Insel vor der Kamera: Macfadyen, bekannt als Schönling Darcy aus „Stolz und Vorurteil“, Ewan Bremner (der Spud in „Trainspotting“) und Peter Dinklage („Station Agent“) laufen durch die Szenerie. Nach Oz’ Multimillionendollar-Vehikel „Die Frauen von Stepford“ ist „Sterben für Anfänger“ aber eine angenehm kleine, feine Komödie geworden, bei der zwar vieles Vorhersehbar ist, aber dennoch großen Spaß bereitet.
4 Punkte von Moody:
Familienfest gepaart mit britische-schwarz-bissigem Humor. Nicht weltbewegend, nicht urkomisch, aber kurzweilig und unterhaltsam. Bei oder nach einer Flasche Wein großartig.
4 Punkte von Paule:
Wenn schon pietätlos, dann richtig! Frank Oz hat zurück zur britischen Komödie gefunden und serviert diese zwar in anständiger Grundhaltung, aber auch deftig rabenschwarz. Eigentlich ist das Begräbnis des angesehenen Mannes in der alten Herrenvilla von vorn bis hinten durchgeplant, aber bereits auf der Anfahrt geht einiges schief: Valium wird mit LSD verwechselt, das Vorstellen des neuen Partners vor dem Pappa geht in die Hose, ein zwergwüchsiger Ex-Geliebter versucht die Hinterbliebenen zu erpressen und einige familiäre Zwiste sind auch noch auszutragen. Oz grenzt seine familiäres Überraschungsstück mit viel Herzlichkeit vom Kalauerhumor ab und treibt seine Protagonisten in bester Screwball-Manier durch das enge Szenario. Viele Unfälle, amüsante Szenen und entgeisterte Geschichten später kommt zwar alles zu einem versöhnlichen Abschluss, aber der Weg dorthin ist gespickt von witzigen Gemeinheiten. Unterhaltsam, ohne besonders auf die Kacke zu hauen - britische Unterhaltung eben!
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